Ressource Bewegung – Austausch schaffen, aus uns selbst schöpfen 07/06/2018
Tags #IBK, #meinGehirn, #Bewegung, #VerbindungKörperGeist, #Selbstmanagement
Eisenbahnbrücke – Brücken schaffen Verbindung – Austausch schafft Wohlstand
Aktuell wird in Europa im Zusammenhang mit den Handelsbeschränkungen, die sich der amerikanische Präsident überlegt das Thema Handel, internationaler Austausch, schafft Wohlstand, wieder verstärkt diskutiert. Guter Austausch, die Eigenheiten der Beteiligten optimal nutzend, im Ökonomie-Jargon Freihandel, schafft allgemein höheren Wohlstand als Beschränkung auf eine Stärke. Viele Länder auf dieser Welt haben sich daher in den letzten hundert Jahren daher auch entschieden Handel zu erleichtern.
In Innsbruck symbolisiert die 1857 errichtete Eisenbahnbrücke die hohe Bedeutung die die Errichtung einer doppelspurigen Bahnverbindung, und der damit einhergehende Austausch für die gesamte Region und für Österreich hatte. Dank der stark ausgebauten Verbindung München – Verona über diese Brücke kam der wirtschaftliche Aufschwung. Die Industrialisierung der Region kam voran, internationaler Warenverkehr wurde erleichtert, und Touristen in großer Zahl kamen ins Land. Im Spiegel dieser immer noch im Originalzustand funktionierenden Eisenbahnbrücke gab es bessere Verbindungen, mehr Austausch auf verschiedenen Ebenen, und für Innsbruck im Endeffekt mehr Wohlstand.
Unser Gehirn braucht unseren Körper, braucht Bewegung – Verbindung zwischen Körper und Gehirn stärkt
Wir sind dazu geboren, uns zu bewegen. Viele von uns haben allerdings Bewegung verlernt, verdrängt, und vernachlässigen den Körper. Schuhe, Stühle, Räume, räumliche und soziale Umgebung sind einige der äußeren Dinge, die Einschränkung für unsere Bewegung bringen. Bis vor relativ kurzer Zeit waren wir noch gezwungen körperlich aktiv zu werden, um unser Überleben zu sichern oder unseren Lebensunterhalt zu verdienen. Heute erledigen wir am liebsten alles per Klick, nicht ahnend, dass reduzierte Bewegung negative Auswirkungen auf unsere Lebensqualität hat, z.B. unsere psychische Verfassung.
Wissenschaftliche Erkenntnisse über die vielfältigen positiven Auswirkungen einer guten Verbindung von Körper und Geist auf körperliche und geistige Gesundheit und Leistungsfähigkeit dringen vor dem Hintergrund der Erleichterung und des Wohlgefühls nicht durch. Paradoxerweise machen es Fortschritte die es unserem Körper leichter machen unserem Körper und Geist schwer. Viele Menschen übersehen, dass die gesundheitsfördernde Verbindung von Körper und Geist keine Einbahnstraße ist. Nicht nur unsere Psyche beeinflusst unseren Körper, sondern auch umgekehrt. Das macht unseren Körper und die vielfältige damit mögliche Bewegung zu einer wichtigen Komponente für unsere emotionale, seelische, und kognitive Gesundheit.
Mit Bewegungstraining lassen sich Herzerkrankungen, Blutdruck, Diabetes und Fettstoffwechselerkrankungen, Schlaganfälle, Demenz, und auch Depressionen vorbeugen. Verschiedene Alterungsprozesse können eingedämmt werden und unser Immunsystem positiv beeinflusst werden. Mit vielfältigem Bewegungstraining, Kraft-, Koordinations-, Schnelligkeits-, Balance-, und Mobilitätstraining lassen sich Unfälle und Gelenkerkrankungen vorbeugen, gezielt Rückenschmerzen entgegenwirken, und gleichzeitig wird viel Freude an der Bewegung empfunden. Die Liste der Vorteile eines bewegten Körpers für Körper und Geist kann bei Bedarf noch weiter fortgeführt werden.
Voller Körpereinsatz
Mentaltraining bietet sicherlich viel. Positive Selbstgespräche können sicher auch einiges bewirken. Einstellung, Intention und Perspektive sind für die Wirkung unserer Handlungen entscheidend. Es gibt allerdings auch viel Limitierungen. Der Kopf allein kommt oft nicht weiter. Warum nicht mehr die positiven Auswirkungen der Verbindung von Körper und Geist nutzen. Der Körper denkt mit. Nach Misserfolgen sacken oft die Schultern zusammen. Körper-Geist-Austausch wirkt aber auch in der anderen Richtung. Haltung und Bewegung beeinflussen unsere Emotionen und Denken. Vielfältig wissenschaftlich nachgewiesen, s.o., wirkt unser Körper auf unser Gehirn. Wir können die Wirkung aber auch einfach in wenigen Minuten selbst ausprobieren.
Als Aufnahme des Status Quo können wir einfach drei Minuten in unserer gewohnten Haltung mit normalem Gang herumlaufen. Mit Aufmerksamkeit dabei durch den Körper Scannen und Wahrnehmen.
Danach können wir drei Minuten mit einem Misserfolg im Kopf herumlaufen. Etwas ist schief gelaufen, zieht uns herunter, und mit gesenktem Kopf, eingesunkenem Brustkorb, hängenden Schultern gehen wir umher. Eingeengte Bewegung ohne Ziel und Motivation.
Zum Abschluss nehmen wir beim Umherlaufen für 3 Minuten eine aufrechte Erfolgshaltung ein. Die Brust heraus mit stolzem, erhobenen Kopf, und zur Vervollkommnung nach oben gereckte Arme oder „Siegerfäuste“. Alles so als ob wir im nächsten Moment eine für uns langersehnte Auszeichnung in der Öffentlichkeit bekommen.
Was ist unsere Wahrnehmung zu den drei verschiedenen Haltungen und Bewegungstypen? Was können wir in unserem Körper beobachten? Was ist mit unserer Stimmung passiert?
Körpereinsatz macht Mut, gibt Willensstärke
Was können wir mit stimmungsänderndem Körpereinsatz im Alltag anfangen? In einer guten Stimmung geht vieles einfacher, wir bleiben handlungsorientiert, und damit bleiben wir leistungsfähig. Regulation und Modulation unserer Emotionen und unseres Denkens ist eine Kernkompetenz im Selbstmanagement zur Erhaltung unserer Gesundheit. Den Austausch von Körper und Geist durch Übungen zu fördern bringt Kompetenz für den eigenen Lebensalltag.
Zum Bodyfeedback, Embodiment, oder einfach dem Einfluss unserer Körperhaltung und Atmung gibt es viele interessante Forschungsergebnisse, die sich gut auf den eigenen Alltag Übertragen lassen. Zum Beispiel wurde von Riskind und Gotay 1982 (Researchgate Link zur Publikation der Untersuchung hier) das Durchhaltevermögen bei einer frustrierenden Aufgabe im Anschluss an das Einnehmen einer gekrümmten oder einer aufrechten Körperhaltung untersucht. Sehr klar zeigte sich, dass Menschen, die 8 Minuten in gekrümmter Haltung verbrachten bei einer Puzzelaufgabe 10 Teile hantierten bevor sie mit der nächsten Aufgabe weitermachten. Im Unterschied dazu gingen Menschen, die vorher eine aufrechte Haltung eingenommen hatten erst deutlich länger nach 17 Puzzelteilen zur nächsten Aufgabe über. Körperhaltung beeinflusst daher sehr deutlich unser Durchhaltevermögen unseren Willen.
Willenskraft ist begrenzt. Möglicherweise aus anderen Gründen als wir denken. Wir sollten auf unsere Haltung achten, wenn wir in unserem Alltag bemerken, dass wir kurz davor sind bei einer Sache aufzugeben, beim Lernen oder Üben, bei einem kniffligen fachlichen Problem, oder beim Beobachten eines Kindes bei den Hausaufgaben. Es kann helfen an die Versuchspersonen des Puzzle-Experiments zu denken. Vielleicht ist die aktuelle Mutlosigkeit selbst gemacht. Zum Beispiel durch eine starre gekrümmte Haltung zum falschen Zeitpunkt. Wir wollen daher vielleicht gar nicht aufgeben, weil die Aufgabe zu schwierig ist, sondern weil wir uns in schlechter Körperstimmung befinden. Wenn wir sowas in unseren Alltagssituationen wahrnehmen, können wir mit flexiblem Selbstmanagement uns selbst mit Bewegung und Haltung behandeln. Sehr nützlich halten wir dann deutlich länger durch.
Bewegung führt zu klarerem Denken und besserer Stimmung
Den Austausch von Körper und Geist aktiv nutzend können wir mit unserem Körpereinsatz für unsere Stimmungen, unser Denken, z.B. unserem Willen, Verantwortung übernehmen. Unsere Leistungsfähigkeit steht in direktem Zusammenhang mit unserem körperlichen Befinden. Wir können unseren Körper gezielt nutzen für unsere Stimmung und unsere Lebensqualität. Ein Werkzeug, dass wir für unseren Sinn in Leben und Alltag einsetzen können. Wir können unsere Möglichkeiten nutzen. Denken Sie daran, wenn Sie mal wieder so richtig im Stress sind. Atmen Sie durch, richten Sie Ihren Körper auf, stehen Sie auf und bewegen Sie mal kurz alle Gelenke, lächeln Sie!
Lächeln, z.B. bringt eine nützliche Körper-Geist Wechselwirkung in Gang. Bei lächelnden Läufern wurde festgestellt, daß nicht nur die Anstrengung geringer eingeschätzt wird als bei grimmig dreinschauenden Laufgenossen, sondern, daß auch der Sauerstoffaustausch, der Energieaufwand beim Laufen, um 2 Prozent geringer war (Link zur Studie hier). Lächeln prägt scheinbar eine entspanntere Stimmung. Dadurch wird die Aktivität des Sympathischen Nervensystems (das z.B. die Herzfrequenz moduliert) und die Muskelspannung reduziert. insgesammt wird mit einem Lächeln die Bewegungseffizienz erhöht und das Gefühl für Anstrengung reduziert. Einfach Lächeln ist damit eine eine einfache Körperübung, die wir zusammen mit unserer Haltung wunderbar für uns nutzen können.
Mit mehr Austausch zwischen Körper und Geist können wir mehr. Ob wir das wollen liegt an uns, und wie wir unseren Körper nutzen. Sinn des Bewegens ist unsere Fähigkeiten zu erleichtern und zu erweitern. Mit Bewegung schöpfen wir aus uns selbst.