Lernkurve – Auto auf Bergfahrt 09/19/2018
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“Das ganze Leben ist ein Experiment. Je mehr Experimente du machst, desto besser” – Ralph Waldo Emerson
Entwicklungen – Wege auf unseren eigenen Berg
Entwicklungen verlaufen wild und individuell. Geradlinig sind sie außer in Wunschvorstellungen auch nie. Lebenslinien sind wie Berge, in den seltensten Fällen geradlinig. Und jeder Berg, individuell wie wir, braucht eine eigene Herangehensweise. Persönliche Entwicklungen, wie Bergtouren, haben Ihren eigenen Rhythmus. Mal geht gar nichts voran, man muß erst ein Plateau überqueren, mal ist’s langsam, mal ist’s schnell.
Ein Hausrelief in Innsbruck mit einem Auto auf Bergfahrt macht mir einen persönlichen ‚Lern-Spurt‘ deutlich. Wie mit dem Auto geht’s manchmal schneller auf den persönlichen Entwicklungsberg. Aussichten,Erlebnisse, Möglichkeiten erschließen sich für uns für die wir anders sonst keinen Zugang hätten. Das verändert uns. Das können wir für uns und auch für andere nutzen. Irgendwann ist dann auch kein Weg mehr, der befahren werden kann. Dann werden andere Dinge wichtig. Bis dahin können wir einfach mal mit dem Auto auf Bergfahrt genießen und Veränderung geschehen lassen.
Glückliches Gehirn – mit dem Auto auf Bergfahrt
Mein größter Fortschritt, mein eigener Lern-Spurt, meine Bergfahrt als Bewegungscoach im letzten Jahr besteht darin zu verstehen und dann auch erfolgreich Auszunutzen, dass Mobilität, motorische Kontrolle, Kraft nur zur Verfügung stehen, wenn sich unser Gehirn sicher fühlt.
Unser Gehirn fungiert wie ein Türsteher für unsere Wiederherstellung und unsere Leistungssteigerung.
In beinahe jedem Bewegungstraining mit limitierten Klienten können individuell und akut wahrnehmbar Verbesserungen erzielt werden. Gemeinsam ausprobierend läßt sich auch individuell spezifisch deutlich machen, mit welchen Aktivitäten die größte Verbesserung und Nutzen erreicht wird. Oftmals sind es nur kleine Dinge, wie anders Atmen, Lächeln, eine Bewegung umkehren oder sich entspannen, die in Folge alles anders werden lassen. Oftmals reichen nur wenige Minuten täglich für deutliche Fortschritte.
Für langfristige Verbesserungen und nützliche Anpassungsfähigkeit müssen nützliche Bewegungen automatisiert werden. Das funktioniert paradoxerweise im Vermeiden von stereotyp wiederholten Bewegungen. Beim Wiederholen des Gleichen findet kaum Lernen statt. Vielfältige Widrigkeiten sind dagegen hilfreich, und machen wirkungsvolle Bewegungen sowohl robuster als auch anpassungsfähiger.
Damit Verbesserungen erhalten und automatisiert werden,muß sich unser Gehirn sicher fühlen. Der Schlüssel für unseren Türsteher im Gehirn, der ständig mit der Frage ‘ist die Situation sicher‘ die Umgebung scannt, besteht nun darin, im Bewegungstraining auch mit Widrigkeiten dieses Sicherheitsgefühl zu vermitteln. Das ist keine Zauberei. Dafür gibt es keinen Trick , kein Standardrezept, das man immer wieder anwenden oder ausgeben kann. Das ist vielfältige individuelle Arbeit. Oftmals gelingt das, wen man Aktivitäten mit dem Klienten entwickelt und beübt, die für Sie/Ihn persönlich verstehbar,gestaltbar sind und auch für ihn persönlich erfahrbar Sinn ergeben.
Unser Nervensystem hat Gründe für Limitierungen. Gleichzeitig gibt es Gründe, die Bewegung und Kraft ermöglichen.
Jedes Nervensystem hat ein anderes Set von Gründen für und wider Leistungsfähigkeit.
Schafft es Bewegungstraining diese Gründe zu modifizieren entstehen mehr Möglichkeiten für Bewegung.
Mit einem Gehirn, daß sich aus Gründen sicher fühlt geht es wie mit dem Auto im Relief auf Bergfahrt.
Die eigenen Ziele zu erreichen ist leichter geworden.
Ein wichtiger Schlüssel für bessere Bewegungsfähigkeiten, bessere Leistungen, und Wiederherstellung liegt daher in guter Kommunikation mit dem eigenen Nervensystem und dem Nervensystem der Klienten. Über das Verstehen, das Erfahren oder eigene Gestalten und auch das Erarbeiten von Sinnhaftigkeit. Das ist immer ein Prozess. Ein Prozess, der wenn eigene ‚Gehirn-Reaktionen‘ auf Bewegung erfolgreich genutzt werden, erstaunlich gut weiter bringt. Auf jeden Fall weiter als Standardrezepte.
Offensichtliche Limitierungen sind ein Start in die Erkundung der Mechanismen und Ursachen auf unterschiedlichen Ebenen im Nervensystem die zur Limitierung beitragen. Die sieben wichtigsten bewegungssteuernden Systeme im Gehirn sowie wichtige Reflexe werden angeschaut und beübt. Auf all diesen Ebenen kann unser Gehirn mit bestimmtem Input oder verändertem Input glücklich gemacht werden. Über Bewegung, unsere Sinne, unsere Wahrnehmung, unsere Einstellung kann ‚Glück‘, kann Sicherheit, kann Leistungsfähigkeit entstehen. Vielfalt, Widrigkeiten, ein Gespräch, Entspannung und Schlaf oder motivierende Worte können alle Sicherheit und Glück entstehen lassen. Wohlgefühl ist in Richtung Sicherheit oft nicht das beste Ziel. Grenzen und Möglichkeiten erfahren, Anpassungsfähigkeit gewinnen bringt sehr häufig mehr Sicherheit. Wirkungen sind individuell verschieden auf diese Reize. Unser Nervensystem gibt uns allerdings sofort Bescheid wie etwas wirkt. Wird etwas als sicher erfahren, ist danach mehr möglich. Verstärkt sich die Unsicherheit, geht weniger.
Individuelles Beobachten dieser Reaktionen und Umsetzen sicherheitsfördernder Übungen kann bei Wiederholung relativ schnell aber doch auch langlebig mehr Sicherheit, ‚Glück‘ , und als Folge Leistungsfähigkeit oder Wiederherstellung erreichen.
Erfolgreiche Arbeit besteht dann darin möglichst glücksfördernd mit dem Klienten Übungen zu gestalten. Gelingt das ist viel mehr möglich als man denkt..
Ich freue mich, daß ich mit meinen Klienten lernen durfte wie gut das funktioniert.
Ich freue mich in jedem Training und in jeder unterstützten Entwicklung, wenn ich die ‚Glücksaktionen‘ gefunden habe, die gute Weiterentwicklung möglich machen.
Und ich freue mich auf weitere Entdeckungen und Verfeinerungen der bisherigen Perspektiven und Aktivitäten, die helfen diesen glücksfördernden Austausch mit unserem Nervensystem über Bewegungstraining hinaus als fördernden Lebensstil zu etablieren.
Ich freue mich auf weitere Bergfahrten.